Bei den 73. „Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken“ (14.-16.11.2024) in Oldenburg wurden wieder die besten Elektroniker/-innen des Landes in sieben Berufen ausgezeichnet. Einen Preis erhielt erstmals auch der bundesweit Beste unter den ersten GSI-Absolventen. Ab 2025 wird der neue Beruf offiziell bei den Meisterschaften bewertet. Ebenfalls Teil des Ehrungsreigens: der „E-Meister des Jahres 2024“, der diesmal an eine Meisterin und einen Meister ging.
In Zeiten, in denen die Nachfrage nach Fachkräften stetig zunimmt, gewinnt die Nachwuchsförderung noch einmal an Bedeutung. Dass die E-Handwerke sich in Sachen „qualifizierter Nachwuchs“ nicht zu sorgen brauchen, zeigten auch in diesem Jahr wieder die „Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken“ (DMH).
Vom 14. bis 16. November 2024 waren die Landessieger aus sieben e-handwerklichen Berufen im Rahmen des traditionsreichen Wettbewerbs eingeladen, die Besten der Besten in ihrem Beruf zu ermitteln. Die drei besten E-Handwerker/-innen je Disziplin werden mit einer Gold-, Silber- und Bronze-Medaille ausgezeichnet. Insgesamt 43 Teilnehmende, die die Voraussetzung für eine Teilnahme – Gesellenprüfung mit Mindestpunktzahl für die Note „gut“ (mind. 81 Punkte) bestanden – erfüllt hatten, traten in diesem Jahr im Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e. V. (BFE) in Oldenburg zu den „Deutschen Meisterschaften“ an und stellten sich dort zwei Tage lang den Prüfungsaufgaben. Unter den Teilnehmenden waren auch zwei Elektronikerinnen.
2024 umfasste der Wettbewerb zum letzten Mal sieben Disziplinen. Da ab 2025 die Neuordnung der e-handwerklichen Ausbildungsberufe greift, werden dann die Bundessieger in fünf Berufen gesucht, darunter auch der 2021 neu geschaffene Beruf „Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration“.
Die sieben Goldmedaillen-Gewinner 2024 im Überblick:
Die Verleihung der Medaillen und Preise fand, auch das hat in den E-Handwerken Tradition, im Rahmen eines großen Festabends in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt. Moderiert wurde sie vom Direktor des BFE, Thorsten Janßen, der gemeinsam mit Tobias Krügener, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und BFE-Meisterkurs-Teilnehmer, durch den Abend führte. Zu den rund 220 Gästen zählten neben den Angehörigen und Freunden der DMH-Teilnehmer/-innen auch Vertreter/-innen der Ausbildungsbetriebe, der 40 DMH-Sponsoren sowie zahlreiche Abgesandte der e-handwerklichen Organisation.
Energiewende als Wirtschaftsfaktor
Stefan Ehinger, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), eröffnete den Abend, indem er die Teilnehmenden begrüßte und sie zu ihren Leistungen beglückwünschte: „Sie haben mit Ihrer Leistung bewiesen, dass Sie bereits am Anfang Ihres Berufsweges zu den Besten der Besten gehören. Schon, dass Sie sich diesem Wettbewerb gestellt haben, macht Sie zu Gewinnern beziehungsweise Gewinnerinnen. Die Zukunft steht Ihnen offen.“ Ehinger dankte auch den Jury-Mitgliedern sowie Sponsoren und E-Markenpartnern und machte deutlich: „Nachwuchsarbeit ist Gemeinschaftsarbeit.“
In seiner Rede betonte Stefan Ehinger, welche Bedeutung dem Handwerk wie auch der Energiewende als Wirtschaftsfaktor zukomme. Umso wichtiger sei aber, so Ehinger, dass die Politik endlich die lange geforderte Bildungswende umsetze und akademische und berufliche Bildung gleichstelle. „Unsere Berufe sind die Berufsbilder der Zukunft“, machte der ZVEH-Präsident deutlich und ließ es sich nicht nehmen, trotz angespannter Lage der Wirtschaft Optimismus zu verbreiten: „Unsere Welt wird immer elektrischer und digitaler. Es braucht daher verstärkt e-handwerkliches Know-how. An Aufgaben wird es uns also auch künftig nicht mangeln. Ebenso wenig wie an gut ausgebildeten Fachkräften. Denn dass Qualifikation in den E-Handwerken einen hohen Stellenwert hat, dafür sind Sie, liebe Teilnehmende, der beste Beweis!“
Lobende Worte für die 43 DMH-Absolventen/-innen fand auch Heiko Henke, Geschäftsführer der Handwerkskammer Oldenburg. „Sie haben bewiesen, dass Sie die Zukunft unserer Branche mitgestalten können. Sie alle sind Vorbilder“, so Henke, der ebenfalls die wichtige Rolle der E-Handwerke für den Transformationsprozess hervorhob: „Es geht nicht nur darum, eine klimaneutrale Zukunft zu fordern. Es geht vor allem auch ums Machen. Ums Umsetzen! Und das ist Ihre Aufgabe, denn Sie alle sind Macher!“
Viel Lob von Schirmherr Adalbert Neumann
Ein perfekter Übergang zur Rede des DMH-Schirmherrn 2024. Denn auch Adalbert Neumann, CEO der Busch-Jaeger Elektro GmbH, fand anerkennende Worte für die Meisterschaftsabsolventen/-innen: „Sie sind die Architekten der Energiewende“. Mut machte der Busch-Jaeger-Geschäftsführer, selbst gelernter Elektroniker, den Nachwuchselektroniker/-innen aber auch, indem er auf die hervorragenden Zukunftsperspektiven hinwies: „Das E-Handwerk besitzt eine enorme Innovationsfähigkeit. Mit Ihrem Know-how können wir Gebäude vollelektrisch und zu Energiezentralen machen. Der Gebäudeautomation gehört die Zukunft und unser Land hat in diesem Bereich das Zeug, eine Vorreiterrolle einzunehmen.“
Siebenmal Gold, sechsmal Silber und zweimal Bronze
Nach einer kurzen Show-Einlage von Mentalist Julius Taylor war es dann endlich so weit: Gemeinsam riefen Stefan Ehinger und Adalbert Neumann die Gewinner/-innen in den sieben e-handwerklichen Disziplinen auf die Bühne und überreichten ihnen die Medaillen. Insgesamt wurden an diesem Abend sieben Gold-, sechs Silber- und zwei Bronzemedaillen verliehen. Hintergrund ist, dass die Teilnehmer/-innen nicht in jeder Kategorie die notwendige Mindestpunktzahl (81 Punkte) erreichten. Zwei der begehrten Medaillen konnten sich die beiden Teilnehmerinnen sichern: Lisa Kraus aus Rheinland-Pfalz holte in der Disziplin „Informationselektroniker/-in Schwerpunkt Bürosystemtechnik“ Silber; an Miriam Fey ging die Silbermedaille im Bereich „Informationselektroniker/-in Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik“. Anschließend wurden alle Teilnehmenden pro Disziplin auf die Bühne gerufen und erhielten eine Teilnahmeurkunde des ZVEH.
Schirmherr Adalbert Neumann überreichte den Erstplatzierten in den sieben Disziplinen zudem eine ganz besonders ausgefallene Prämie: ein Ticket für den Besuch der „Formula E“ in Berlin im Juli 2025, Übernachtung inklusive. Auch die Zweit- und Drittplatzierten gingen nicht leer aus: Ihnen übergab der DMH-Schirmherr jeweils eine Apple Watch (2. Platz) oder Apple AirPods (3. Platz). „On top“ gab es für jeden Erstplatzierten einen Werkzeugkoffer der Firma HAUPA GmbH & Co. KG sowie ein Jahresabo der Fachzeitschrift „de – das Elektrohandwerk“ beziehungsweise „ema – Elektrische Maschinen“. David Vogel als Bester der Besten unter den Elektronikern Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik konnte sich zusätzlich über eine DDScad-Software von Graphisoft sowie eine Einladung zur D-A-CH-Normen-Tagung 2025 der DKE in der Schweiz freuen.
In Sachen Weiterbildung war jeder Teilnehmende ein(e) Gewinner/-in
Diejenigen, die es in diesem Jahr nicht unter die Erstplatzierten geschafft hatten, gingen – das ist das Schöne an den „Deutschen Meisterschaften“ – trotzdem nicht leer aus. So erhielt jeder DMH-Teilnehmende einen Gutschein des BFE über 500 Euro, der im Rahmen einer Meisterausbildung eingelöst werden kann. Die Erstplatzierten konnten sich zusätzlich über einen für Weiterbildungsmaßnahmen nutzbaren Gutschein des Nachwuchsfördervereins über 1.000 Euro freuen. Die Zweitplatzierten erhielten einen Weiterbildungszuschuss in Höhe von 800 Euro, die Drittplatzierten in Höhe von 600 Euro.
Erster fertiger GSI erhält Sonderpreis
Außer der Reihe ausgezeichnet wurde Jannis Wiehart. Der 23-jährige Elektroniker für Gebäudesystemintegration (GSI) aus Niedersachsen, der seine Ausbildung vorzeitig beenden konnte, wurde anhand seiner Prüfungsnote als bundesweit Bester in dem 2021 gestarteten neuen e-handwerklichen Beruf ermittelt. 2025 werden GSI-Vertreter/-innen dann auch offiziell bei den Deutschen Meisterschaften antreten.
E-Meister 2024
Obwohl der Abend nach der Preisübergabe bereits fortgeschritten war, galt es noch, weitere Preise zu vergeben. Schließlich wird seit 2023 im Rahmen der „Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken“ auch der „E-Meister des Jahres“ ausgezeichnet. Mit dem Preis soll der Beitrag von Meister/-innen für die Ausbildung honoriert werden. Im Vorfeld waren E-Zubis aus e-handwerklichen Betrieben aufgerufen, „ihre(n)“ E-Meister/-in vorzuschlagen. Über ein Publikumsvoting wurde dann der „E-Meister des Jahres“ gewählt.
Wie schon 2023 wurde der Titel auch 2024 an gleich zwei Branchenvorbilder vergeben, darunter eine E-Meisterin. So durften Stefanie Lampe von EAB Elektroanlagenbau GmbH Rhein-Main und Kevin Gogel, SAT Elektrotechnik GmbH aus Nürnberg, den Preis aus den Händen von ZVEH-Vizepräsident Hans Auracher entgegennehmen.
Der Abend endete schließlich damit, dass auch der DMH-Bewertungsausschuss auf die Bühne gebeten und für sein Engagement rund um die Deutschen Meisterschaften geehrt wurde.
Sponsoren bei den 73. Deutschen Meisterschaften ABB, Berker, BFE, Busch-Jaeger, CIMCO, CWS International, Graphisoft Building Systems, Hüthig ‚de‘, DEHN SE, DKE, Doepke, Eaton, ELCOM, ElektroPraktiker, els Spelsberg, E-Zubis, GGK, Gira, Gossen Metrawatt, Gustav Hensel, Gustav Klauke, Hager, HAUPA, JUNG, KNX Deutschland, Mennekes, Merten, OBO Bettermann, PHOENIX CONTACT, RITTO, Schneider Electric, S. Siedle & Söhne, Siemens, Sonepar, Stiebel Eltron, Theben, Uni Elektro, Wago, Walther-Werke, WFE |
Quelle: ZVEH
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