Digitalisierung: Deutschland verbessert sich zwar, liegt aber noch leicht unter Schnitt
Fortschritte gibt es vor allem im Netzausbau. Bei der digitalen Verwaltung hat Deutschland im EU-Vergleich aber weiterhin Nachholbedarf.
Im EU-Vergleich hat sich Deutschland bei der Digitalisierung wieder leicht verbessert. Das zeigt der aktuelle Bitkom-DESI*-Index**, der den Digitalisierungsfortschritt der EU-Länder vergleicht. So belegt die Bundesrepublik aktuell unter den 27 Mitgliedstaaten Platz 14. Im Vorjahr lag Deutschland noch auf Rang 16, allerdings wurden von 2021 bis 2023 auch schon bessere Werte erzielt (Rang 12 und 13). Platz 1 im EU-Vergleich belegt Finnland, gefolgt von Dänemark, den Niederlanden, Malta und Schweden. Das Schlusslicht bilden mit deutlichem Abstand auf die restlichen Länder Bulgarien, Griechenland und, weit abgeschlagen, Rumänien.
Im Segment „Digitale Wirtschaft“ liegt Deutschland aktuell auf Rang 8, bei der Netzqualität auf 9 und bei digitalen Kompetenzen auf 15. Im Bereich „Digitale Transformation von Unternehmen“ erreicht Deutschland im Ranking Platz 8. Hier gab es insbesondere in den Bereichen „Nutzung von Künstlicher Intelligenz“ oder „Cloud“ leicht schnellere Entwicklungen als im EU-Durchschnitt.
Bei der Qualität der digitalen Infrastruktur liegt Deutschland auf Platz 9 – bei der Nutzung jedoch nur auf Platz 19. Die Erklärung laut Bitkom: 99 Prozent der Haushalte in Deutschland sind mit 5G abgedeckt. Rund 78 Prozent verfügen über die Möglichkeit eines Gigabit-Anschlusses mit mindestens 1.000 Mbit/s. Allerdings haben nur sechs Prozent der Haushalte einen solchen Anschluss gebucht – 16 Prozentpunkte weniger als im EU-Durchschnitt.
Im Bereich „Digitale Kompetenzen“ belegt Deutschland im EU-Vergleich Platz 15. So haben rund 20 Prozent der Bundesbürger/-innen überdurchschnittliche Fähigkeiten in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien, können also überdurchschnittlich gut mit Hardware, Software oder digitalen Anwendungen umgehen.
Weit hinten reiht sich das Land im Bereich „Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung“ (Rang 21) ein. So zeigen die EU-Daten über fast alle Indikatoren unterdurchschnittliche Werte für die Digitalisierung der deutschen Behörden. Beispielsweise sind lediglich 38 Prozent der Formulare mit bereits bekannten Daten der öffentlichen Verwaltung vorausgefüllt – im EU-Durchschnitt liegt dieser Wert bei 71 Prozent. Ebenso liegt die Nutzung digitaler Verwaltungsdienstleistungen mit 64 Prozent mehr als zehn Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt. Der Digitalverband sieht daher vor allem in diesem Bereich dringenden Handlungsbedarf.
* Digital Economy and Society Index
** Die EU-Kommission sammelt seit 2014 umfassende Daten zur Digitalisierung der Mitgliedsländer, veröffentlicht aber seit 2023 kein DESI-Ranking mehr. Stattdessen werden nur noch Rankings zu 31 Einzelindikatoren publiziert. Bitkom hat das Indikatorenset der EU geprüft und auf Basis der etablierten EU-Methodik einen neuen Index gebildet.
Quelle: Bitkom / ZVEH